Am 24. April konnten wir in einer Online-Auftaktveranstaltung unser Projekt „Actionbounds für Demokratie“ einem interessierten Fachpublikum vorstellen.
In einer ersten Gesprächsrunde ging es um das Potenzial der Methode Actionbound in der Bildungsarbeit. Es diskutierten Projektleiter Olaf Ebert, der Gründer und CEO von Actionbound, Simon Zwick, sowie Lisa und Clara, die durch ihre Mitwirkung an der Actionbound-Tour „Jüdisches Leben in Halle – gestern und heute“ der Freiwilligen-Agentur Halle bereits Erfahrung mit der App sammeln konnten.
Simon Zwick, der sich früher als Schüler im Frontalunterricht nicht richtig aufgehoben fühlte, entwickelte im Rahmen seines Abschlussprojekts im Bereich Medienpädagogik Actionbound als Methode, die Bildungsinhalte spielerisch vermitteln sollte. Seine Idee war, dass Smartphones das perfekte Vehikel seien, um das Interesse von Jugendlichen zu wecken und damit pädagogisch zu arbeiten. So entstand der erste Actionbound für Jugendliche der Berliner Stadtteile Kreuzberg und Friedrichshain. Das Konzept stammte von Simon, das Programmieren übernahm sein Schulfreund.
„Es ist cool, wie vielfältig diese App ist und wie viele Zielgruppen sie anspricht.“
Lisa und Clara haben sich anlässlich des Jubiläumsjahres „1700 Jahre jüdisches Leben in Deutschland“ 2021 entschieden bei der Erstellung der Actionbound-Tour in Halle mitzumachen. Als eine Gruppe von insgesamt zwölf Jugendlichen machten sie sich an die Recherche von Inhalten, die sie in ihrer Tour durch Halle unterbringen konnten. Die Tour wurde sehr gut angenommen, auch weil die Methode auch in der Coronazeit gut nutzbar war. Anders als erwartet wird der Bound auch von vielen älteren Personen gespielt. „Es ist cool, wie vielfältig diese App ist und wie viele Zielgruppen sie anspricht.“, so Lisa. Als besondere Auszeichnung für die Tour erhielt das Projekt 2022 den Ehrenamtspreis für jüdisches Leben in Deutschland.
Clara betonte: „Actionbound ist eine spannende Möglichkeit partizipativ an der Gesellschaft mitzuwirken.“ So wollen die beiden nach der ersten Bound auch nicht aufhören. Sie entwickeln momentan eine neue Tour mit Fokus auf die Biographien jüdischer Bewohner*innen eines bestimmten Stadtviertels.
Auf spielerische Art herausfinden, wie man sein Umfeld mitgestalten kann
Olaf Ebert, geschäftsführender Vorstand der Stiftung Bürger für Bürger und Projektleiter von „Actionbounds für Demokratie“, war von dieser Begeisterung der jungen Leute in Halle inspiriert, die Methode weiter im Bereich Demokratieförderung zu erproben. „Wir wollen noch einen Schritt weiter gehen und an den Lebenswelten der Jugendlichen anknüpfen. Wir möchten sie einladen, sich mit ihren direkten Umfeldern auseinanderzusetzen.“ Ziel des Projekts ist es, dass junge Menschen selbst aktiv werden, sich mit gesellschaftlichen Konfliktthemen auf spielerische Art auseinandersetzen und herausfinden, wie sie selbst einen Beitrag zur Veränderung leisten können.
Dann gab es für die Teilnehmenden die Möglichkeit, mit einem Mini-Bound die Funktionsweise der App kennenzulernen und dabei spielerisch etwas über die Projektpartner, die Freiwilligen-Agentur Halle und den Verein KinderStärken e.V. in Stendal, zu erfahren.
„Es ist spannend zu schauen: Was ist es tatsächlich, was die Jugendlichen beschäftigt.“
Anschließend stellten diese vor, was sie mit dem Projekt „Actionbounds für Demokratie“ geplant haben. Während der Verein KinderStärken das Projekt im Landkreis Stendal an Schulen als AG anbieten wird, setzt die Freiwilligen-Agentur ihr Projekt gemeinsam mit einem offenen Jugendtreff in Halle-Südstadt und einem offenen Jugendtreff im Zentrum um. Christine Sattler, Geschäftsführerin der Freiwilligen-Agentur, berichtete, dass sie zwar als Träger schon Erfahrung mit Actionbound gemacht haben, in den bisherigen Projekten sei aber das Ziel klar vorgegeben gewesen. „Bei diesem Projekt ist der Weg das Ziel. Wir wissen noch nicht, welche Konfliktthemen die Jugendlichen wählen werden,“, so Sattler. „Es ist spannend zu schauen: Was ist es tatsächlich, was die Jugendlichen beschäftigt und wie sie das in Touren umsetzen.“
Auch Franziska Probst von KinderStärken e.V. betonte diesen Aspekt des Projekts: „Die Jugendlichen erarbeiten hier alles eigenständig – wir sind nur die Unterstützer*innen.“
Moderatorin Romy Höhne fasste zusammen: Wir habe es im Projekt mit sehr unterschiedlichen Sozialräumen und Zielgruppen zu tun. Das bindende Glied ist dabei Actionbound und das Ziel, die pädagogische Arbeit mit dieser Methode zu stärken.
Weitere Informationen zum Projekt finden Sie hier: https://www.buerger-fuer-buerger.de/actionbounds-fuer-demokratie/
Text: Sophie Leins