In Kooperation mit der Stiftung Bürger für Bürger und dem Bundesnetzwerk Bürgerschaftliches Engagement (BBE) brachte die VNG-Stiftung am Freitag, 21. April in Erfurt beim Round Table zum Thema „Junges Engagement für Demokratie“ Jugend-Vertreter*innen aus verschiedenen Netzwerken, Jugendforen und Jugendbeiräten mit Stiftungsvertreter*innen an einen Tisch, um über Beteiligungsformate junger Menschen und Rahmenbedingungen ihres Engagements zu sprechen.
Wie werden Jugendliche erreicht?
Sowohl Stiftungen, Verbände und Vereine stehen vor der Frage, wie junge Menschen erreicht werden und eine gezielte Ansprache junger Menschen gestaltet werden kann. Die Vertreter*innen der Jugendverbände und –initiativen erzählten zunächst von ihrer persönlichen Ehrenamtsbiografie. Ein verbindendes Element war, dass sie ihren Weg ins Ehrenamt durch Vorbilder in der Familie oder bei Freund*innen fanden. Vorbilder und Repräsentation bleiben wichtig, um Mut zum Engagement zu machen.
Was wird als Ehrenamt verstanden?
Oftmals denken wir an die traditionellen Interessenvertretungen, die sich in Vereinen organisieren. Doch auch Nachbarschaftshilfe, das Übersetzen von Dokumenten für Eltern und Aktivismus sind wichtige Aufgaben, gelten aber nicht als ehrenamtliche Tätigkeit. Auch im Projekt JUGENDSTIL* der Stiftung Bürger für Bürger, das (post-)migrantische Selbstorganisationen in Ostdeutschland stärkt, stellen wir fest, dass junge Engagierten neue Formen der Interessensvertretungen suchen – oft abseits etablierter Verbände. Selbstorganisation entsteht teils spontan, bedarfsorientiert und zeitlich begrenzt. Gründe hierfür können bürokratische Hürden, aber auch eine bewusste Ablehnung von Vereinsstrukturen sein. Wichtig sei, dass eine Gleichwertigkeit hergestellt würde zwischen den ehrenamtlichen Tätigkeiten in traditionellen Jugendverbänden und freien, spontanen Projekten.
Engagement braucht Räume
Auch bei diesem Round Table wurde deutlich, dass ein Schwerpunktthema der Zugang zu Förderungen ist. Das Verfassen von Projektförderanträgen erfordert spezifisches Wissen und das Verständnis bürokratischer Logiken. Dieses ist nicht für alle junge Personen gleich zugänglich. Eine Aufgabe für Förderer könnte darin liegen, die bisherige Fördersprache in jugendgerechtere Sprache zu übersetzen. Insgesamt sollte Engagement so gefördert werden, dass Ehrenamt inklusiver und für alle Menschen möglich wird: Daher braucht es mehr Orte zum Begegnen und Planen, flexiblere Zeiten und Zugang zu finanziellen Förderungen.
Wir sind sehr froh über die vielen Impulse von den jungen zivilgesellschaftlichen Akteuren und werden diese in unsere Arbeit einfließen lassen. Vor allem danken wir der VNG-Stiftung für die finanzielle Unterstützung des JUGENDSTIL*-Ideenfonds für drei Jugendinitiativen in Höhe von insgesamt 3.000 Euro.
Text: Quyên Vo (Projekt-Mitarbeiterin JUGENDSTIL*)
Graphic Recording: Jonas Heidebrecht
Foto: VNG-Stiftung