Der Landkreis Saalfeld-Rudolstadt ist seit einem Jahr Fokusregion der Gemeinschaftsinitiative Zukunftswege Ost. Die Initiative hat sich zum Ziel gesetzt, die demokratische Zivilgesellschaft in Ostdeutschland durch privates Kapital und neue Kooperationsnetzwerke langfristig und nachhaltig zu stärken.
Wer sind die Akteur:innen vor Ort, was ist bereits geschehen und was sind ihre Ziele und Visionen für die Region? Wo liegen die Chancen und Herausforderungen und welche Bedarfe ergeben sich daraus?
Um sich Antworten zu diesen Fragen zu nähern, fand am 5. und 6. Mai 2025 eine Dialogreise durch Saalfeld-Rudolstadt statt, bei der vielfältig Engagierte vor Ort besucht wurden, um in einen offenen, konstruktiven Dialog zu kommen. Der bundesweite Teilnehmendenkreis von fast 50 Vertreter:innen aus Stiftungen, regionalen Unternehmen und weiteren Interessierten, hatte die Gelegenheit herauszufinden, wie zukünftige Kooperationen gestaltet werden können, um ein stabiles, langfristiges Engagement ermöglichen zu können.
Nach dem Start im Zukunftsladen Saalfeld, wo die Partnerschaft für Demokratie Saalfeld-Rudolstadt, die Kinder- und Jugendbeteiligung der Region und das Innovationsprojekt ProAktiv Saale-Region die Gelegenheit hatten, die Relevanz ihrer Arbeit vorzustellen, führte uns die erste Etappe ins Werkhaus nach Beulwitz. Das Werkhaus ist das Produkt einer bemerkenswerten Zusammenarbeit von Kommunalverwaltung, sozialer Jugendarbeit, Quartiersmanagement, Handwerk und ehrenamtlich Engagierten mit direktem Mehrwert für den Stadtteil von Saalfeld. Partizipative Prozesse unter Einbindung der mehrheitlich zugewanderten Anwohner machen Quartiersarbeit erlebbar und gestaltbar.
Zweite Station an diesem Tag war Schloss Schwarzburg. Der dort angesiedelte Außerschulische Lernort, der Zukunftswerkstatt Schwarzatal e. V. und der Garden Eden Kollektiv e. V. sind drei beispielhafte Initiativen, die im Schwarzatal ein vielfältiges Angebot zu gesellschaftlichem Engagement und Möglichkeiten des Austauschs organisieren und bereithalten.
Beim anschließenden Netzwerkabend mit Unterstützung des regionalen Wirtschaftsverbandes SaaleWirtschaft e. V. und deren Mitglied, der Batix Software GmbH, wurden die Erlebnisse und Erkenntnisse des Tages als Basis für weitergehende Gespräche und verbindliche Absprachen genutzt. Mit sektorenübergreifenden Kooperationen und finanziellen Mitteln für die Gemeinschaftsinitiative stärkt die Wirtschaft bürgerschaftliches Engagement, deren Mikroprojekte und somit auch Ostdeutschland als weltoffenen Wirtschaftsstandort.
Sowohl der Landrat des Landkreises Saalfed-Rudolstadt Marco Wolfram als auch der Saalfelder Bürgermeister Dr. Steffen Kania betonten die Wichtigkeit von aktivem Ehrenamt für die Region und unterstrichen die Notwendigkeit von Kooperation in die regionale Wirtschaft, um langfristig handlungsfähig zu bleiben und die Region resilienter zu machen.
Die Save Nature Group gUG, die Mothek und das Innovationsprojekt Thüringen Zusammen von interculture e. V. sind drei weitere zivilgesellschaftliche Initiativen, deren Arbeit die Kommunikation und den Austausch im Landkreis mitgestalten. Sie hatten die Gelegenheit, ihre Inhalte den rund 60 Gästen des Netzwerkabends näher zu bringen und auch gemeinsam am Recycling Mobil und der Mothek praktisch zur Tat zu schreiten.
Der zweite Tag startete beim SRB – Das Bürgerradio im Städtedreieck Saalfeld – Rudolstadt – Bad Blankenburg e.V. und führte uns dann weiter zur KZ-Gedenkstätte Laura. Auch diese beiden Initiativen konnten eindrucksvoll und sehr greifbar die Relevanz ihrer Arbeit für den gesellschaftlichen Zusammenhalt und die Demokratieförderung der Region darstellen.
Die größten Herausforderungen haben alle Initiativen gemeinsam. Ihnen fehlt die öffentliche Wahrnehmung und in diesem Zuge auch noch mehr engagierte Mitstreitende, auf deren Schultern sich der große Aufwand der ehrenamtlichen Arbeit leichter tragen lassen würde. Oft fehlen auch finanzielle Mittel, um die Angebote der Vereine einem möglichst breitgefächerten Publikum zugänglich machen zu können sowie eine stabile Struktur, die zu zivilgesellschaftlichem Engagement in der ländlich geprägten Region ermutigt und die Arbeit der Ehrenamtlichen erleichtert.
Sowohl die anwesenden Stiftungsvertreter:innen als auch die regionale Wirtschaft waren beeindruckt vom bestehenden Engagement und stellten eine weitere Unterstützung in Aussicht.
Das Konzept der Dialogreise hat somit sein Ziel, konkrete Beispiele für zivilgesellschaftliches Engagement greifbar zu machen und so das Interesse der Unterstützung bei den beteiligten Akteur:innen zu wecken, voll erfüllt. Jetzt gilt es verbindliche Absprachen zu treffen, um das Ziel eines aktiven, langfristigem und nachhaltigen Netzwerkes zur Förderung demokratischer Strukturen in der Fokusregion Saalfeld-Rudolstadt mit Nachdruck anzusteuern.
Die Dialogreise wurde unterstützt von Zukunftswege Ost, der Deutschen Stiftung für Engagement und Ehrenamt und der Freudenberg Stiftung und fand in Kooperation mit der Heinrich-Böll-Stiftung und der Partnerschaft für Demokratie Saalfeld-Rudolstadt statt.
Sie haben Ideen, Wünsche oder gar konkrete Pläne zur Stärkung des gesellschaftlichen Zusammenhalts und zur Weiterentwicklung unserer Region?
David Theobald, Koordinator der Fokusregion Saalfeld-Rudolstadt freut sich unter +49 1515 5655277 oder d.theobald@diakonie-wl.de auf ihre Kontaktaufnahme.
- Netzwerkabend
- Schloss Schwarzburg (Außerschulischer Lernort)
- Garden Eden Kollektiv präsentiert sich im Schloss Schwarzburg
- Werkhaus + Akteure
- Mothek
- Saalfelds Bürgermeister Steffen Kania beim Netzwerkabend
- Recycling Mobil der Save Nature Group
- SRB Bürgerradio
- KZ-Gedenkstätte Laura