11. Forum Bürgergesellschaft 2016

Bewährungsprobe für die Bürgergesellschaft – Wie kann Integration vor Ort gelingen?

Unter dem Titel „Bewährungsprobe für die Bürgergesellschaft – Wie kann Integration vor Ort gelingen?“ lud die Stiftung Bürger für Bürger am 29. und 30.04.2016 zum 11. Mal zum „Forum Bürgergesellschaft“ ein. Etwa 30 Vertreterinnen und Vertreter aus Politik, Wissenschaft, Wirtschaft und Zivilgesellschaft gesellten sich auf Schloss Diedersdorf in Brandenburg zum fachlichen Diskurs.

Nach der Eröffnung des Forums durch Ana-Maria Stuth (Vorstandsvorsitzende der Stiftung Bürger für Bürger) leitete Franz Müntefering (Bundesminister a.D., Bundesarbeitsgemeinschaft der Seniorenorganisationen) die zweitägige Veranstaltung ein. Er warf die übergeordnete Frage auf, wie wir als Gesellschaft morgen eigentlich leben wollen und was wir dafür tun können. Er beleuchtete mehrere Facetten der Gemeinschaftsaufgabe, die sich daraus für Gesellschaft und Politik ergibt und forderte ein Gesamtkonzept, das die Bewältigung von Herausforderungen im Zusammenhang mit Integration, Migration und Demographie enthält und gleichzeitig die Prozesshaftigkeit von Gesellschaft im Allgemeinen berücksichtigt. Aspekte eines solchen Konzeptes wurden in drei thematischen Foren zur Diskussion gestellt. Zunächst wurde Engagement für berufliche Bildung und Integration in den Arbeitsmarkt beleuchtet.

Christina Mersch als Projektleiterin des neu gegründeten „Netzwerk Unternehmen integrieren Flüchtlinge“ und Anton Schünemann der Ausbildungs- und Berufsinitiative „ARRIVO Berlin“gaben Einblicke in Arbeitsintegrationsinitiativen. Der zweite Schwerpunkt galt dem Engagement für Integration durch Bildung. Dr. Karamba Diaby (MdB) betonte die besondere Bedeutung der Investition in Bildung für alle und sofort. Er gab Impulse zur Entwicklung der Engagementstruktur im Bereich Bildung, stellte aber auch heraus, dass dies kein Ersatz für die staatlichen Bildungsaufgaben sein kann. Ein Weg Strukturförderung wurde von Meike Reinecke anhand des Projekts „Willkommen bei Freunden“ zur Befähigung von Kommunen zur lokalen Integration von Kindern und Jugendlichen vorgestellt und kritisch diskutiert. Am Abend wurde in einer besonderen Gedenkstunde an Prof. Dr. Thomas Olk († 04.03.2016) erinnernt. Thomas Olk war als Gründungsmitglied der Stiftung Bürger für Bürger, des BBE und in zahlreichen weiteren Funktionen eine prägende Figur in der deutschen Engagementforschung und –politik. Er war vielen Anwesenden persönlich verbunden.

Am zweiten Tag stellte Prof. Dr. Roland Rot die Ergebnisse einer noch unveröffentlichten Studie zur kommunalen Flüchtlings- und Integrationspolitik vor. Auch im anschließenden Kommentar von Sebastian Beck (Bundesverband für Wohnen und Stadtentwicklung e.V.) wurde deutlich, dass bürgerschaftliches Engagement eine zentrale Ressource in der Bewältigung von Integrationsaufgaben in den Kommunen darstellt und dessen Koordination und Vernetzung eine Schlüsselaufgabe der Zukunft ist.

Im Anschluss daran wurde Engagement für gesellschaftliche Integration, Teilhabe und Zusammenhalt in den Fokus gerückt. Dr. Konrad Hummel von der Entwicklungsgesellschaft Mannheim sprach von einer „Reifeprüfung der Zivilgesellschaft“ und argumentierte, wie die sog. Flüchtlingskrise als Chance gesehen werden kann. Es wurde über Aufgaben und Verständnis der drei Sektoren Politik, Wirtschaft und Zivilgesellschaft debattiert. Mamad Mohamad (Landesnetzwerk Migrantenorganisationen Sachsen-Anhalt), Olaf Ebert (Freiwilligen-Agentur Halle) und Michael Schüring (CBE Mühlheim) reicherten die Diskussion mit diversen Perspektiven auf Teilhabe an. Die Gesprächsreihe Bürgergesellschaft 2020 wird gefördert vom Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend und Generali Zukunftsfonds.

Dokumentation

Die Ergebnisse des Forums finden Sie hier zusammen gefasst.